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USA nehmen nach vierjähriger Unterbrechung Konsulardienste in Kuba wieder auf

08.03.2022

In Kürze werde mit der Bearbeitung von Einwanderungsvisa begonnen, so die US-Regierung. Bislang mussten Kubaner dafür in Drittstaaten ausweichen.

 

Die US-Regierung kündigte am Donnerstag, 3. März 2022, an, dass sie die Bearbeitung von Einwanderungsvisa in Havanna in begrenztem Umfang wieder aufnehmen werde – mehr als vier Jahre nachdem sie diesen Dienst eingestellt und die meisten Diplomaten aus Kuba abgezogen hatte.

Der Geschäftsträger der US-Botschaft in Havanna, Timothy Zúñiga-Brown, kündigte an, dass das Konsulat in Kürze mit der Bearbeitung einiger Einwanderungsvisa beginnen werde, für die die Unterlagen bereits vollständig sind, nannte jedoch kein Datum. Die meisten Visa werden weiterhin in der US-Botschaft in Guyana und anderen lateinamerikanischen Ländern bearbeitet. Für kubanische Antragsteller ist dies in der Regel mit enormem Reiseaufwand und -kosten verbunden.

Zúñiga-Brown sagte, die USA seien an einer „sicheren und legalen“ Einwanderung interessiert, insbesondere in Fällen von Familienzusammenführung, die durch den Abzug der Diplomaten erschwert worden seien. Kuba erlebte im vergangenen Jahr einen Anstieg der Auswanderung, bedingt durch eine schwere Wirtschafts- und Versorgungkrise, die durch die Corona-Pandemie und US-Sanktionen noch verschärft wurde.

Die meisten US-Diplomaten waren 2017 aus Kuba abgezogen worden, nachdem die Regierung des damaligen Präsidenten Donald Trump Kuba beschuldigt hatte, hinter den mysteriösen Beschwerden zahlreicher Diplomaten, die als „Havanna-Syndrom“ bekannt wurden, zu stecken. Ein kürzlich veröffentlichter vorläufiger CIA-Bericht hat festgestellt, dass die meisten Fälle wohl umweltbedingte oder medizinische Ursachen haben.

Die ersten bekannt gewordenen Fälle waren seit November 2016 bei auf Kuba stationierten US-Diplomaten und deren Angehörigen aufgetreten, die über Migräne, Übelkeit, Gedächtnislücken und Taubheitssymptome bis hin zum Verlust der Hörkraft klagten. Auslöser sollen „akustische Attacken“ gewesen sein, so eine Hypothese der US-Regierung. Ähnliche Fälle waren später in Australien, Österreich, China, Kolumbien, Deutschland, Russland und zuletzt auch in Genf in der Schweiz registriert worden.

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