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UNO unterstützt Kuba bei der Steigerung der Kaffee- und Kakaoproduktion

08.03.2022

Rund 300 Genossenschaften und 17.500 Familien sollen von der Initiative profitieren. Im Fokus steht die Verbesserung der Lebensbedingungen in ländlichen Gebieten.

 

Der Internationale Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) der Vereinten Nationen hat Anfang März gemeinsam mit der kubanischen Regierung ein Projekt zur Steigerung der Kaffee- und Kakaoproduktion gestartet. Die in Havanna vorgestellte Initiative trägt den Namen Proyecto de Desarrollo Cooperativo Agroforestal (Prodecafé) und wird laut einer IFAD-Mitteilung eine Anfangsinvestition von 42,5 Millionen US-Dollar umfassen. Der kubanische Staat steuert davon 23,65 Millionen US-Dollar bei. Das Projekt sieht eine Gesamtinvestition von 63,65 Millionen Dollar vor.

„Wie frühere IFAD-Projekte in dem Land gezeigt haben, sind Investitionen in Genossenschaften der effizienteste Weg, um die Probleme der geringen Produktivität, der fehlenden Ausrüstung, des Mangels an wirtschaftlichen Möglichkeiten, der Anfälligkeit für den Klimawandel und extreme Wetterereignisse, der Abwanderung der Landjugend in die Städte, der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern und des Mangels an nahrhaften Lebensmitteln anzugehen“, sagte Juan Diego Ruiz, IFAD-Länderdirektor für Kuba, in der Pressemitteilung. Nach Schätzungen der UNO wird PRODECAFÉ 300 agroforstwirtschaftlichen Genossenschaften und 17.500 Familien zugute kommen. Das Projekt zielt auf die Verbesserung der Lebensbedingungen in ländlichen Gebieten in den östlichen Provinzen Granma, Guantánamo, Holguín und Santiago de Cuba ab.

 Der Agrarsektor gehört angesichts der Wirtschafts- und Versorgungskrise zu den priorisierten Sektoren der kubanischen Wirtschaft. Kuba importiert rund zwei Drittel seiner Lebensmittel und gibt dafür jährlich knapp zwei Milliarden US-Dollar aus – viel Geld für die klamme Staatskasse. Seit Beginn der Corona-Pandemie versucht die kubanische Regierung mit zahlreichen Maßnahmen in der Landwirtschaft, die Lebensmittelproduktion zu steigern. Im April 2021 war eine Reihe von landwirtschaftlichen Reformen beschlossen worden, in deren Rahmen Kubas Bauern alles, was sie über die staatlichen Lieferquoten hinaus produzieren, an örtliche Hotels, Restaurants, Devisen-Supermärkte oder andere Kunden verkaufen dürfen. Hinzu kamen die Senkung der Strom- und Wasserpreise für Landwirte, die Förderung lokaler Entwicklungsprojekte und die Bereitstellung von Finanzierungsinstrumenten. Anfang August 2021 hob die kubanische Regierung die Preisobergrenzen für landwirtschaftliche Erzeugnisse auf. Zum 1. September stellten die kubanische Zentralbank und das Finanzministerium Mitte einen Fonds in Höhe von 1,8 Milliarden kubanischen Pesos (CUP) für die landwirtschaftliche Entwicklung zur Verfügung. Ende Februar präsentierte die kubanische Regierung einen Plan zur Ernährungssicherheit. Dieser soll die landwirtschaftlichen Erträge steigern, die Importabhängigkeit verringern und die Ernährungserziehung verbessern.

Seit der IFAD 2013 seine Tätigkeit in Kuba wieder aufgenommen hat, hat der Fonds in drei Projekte im Land – darunter Prodecafé – im Gesamtwert von fast 170 Millionen US-Dollar (etwa 38 Millionen US-Dollar aus IFAD-Mitteln) investiert, wovon mehr als 40.000 Familien im ländlichen Raum profitieren. Das Portfolio des IFAD in Kuba umfasst strategische Allianzen mit Finanzpartnern wie AFD und dem Ausgleichsfonds (Frankreich), der KfW (Deutschland), AECID-FONPRODE (Spanien) und dem LAIF-Programm (Europäische Union).

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