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Kubas Stromversorgung bleibt angespannt

02.10.2023

Havana, 2. Oktober 2023, in vielen Teilen des Landes kommt es weiterhin zu Stromausfällen, die teilweise mehrere Stunden andauern. Die Ursachen für die Stromkrise sind vielfältig.

Eine wichtige Rolle spielt die zunehmende Alterung der Strominfrastruktur. Viele Kraftwerke und Stromleitungen sind über 40 Jahre alt und weisen erhebliche Mängel auf. Die Sanktionen der Vereinigten Staaten erschweren dabei den Import von Ersatzteilen und Ausrüstung für die Stromversorgung. Häufigere und extremere durch den Klimawandel ausgelöste Wetterereignisse, wie Hurrikane und Dürren, schädigen zusätzlich die Strominfrastruktur.

Die Regierung Kubas hat eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Stromversorgung zu verbessern. Dazu gehören die geplante Reparatur und Modernisierung von Kraftwerken und Stromleitungen. Sie hat in den letzten Jahren erhebliche Investitionen in die Erneuerung der Strominfrastruktur getätigt. Zudem will Kuba bis 2030 den Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen auf 37 % erhöhen.

Nichtsdestotrotz hat die Regierung die Bevölkerung aufgerufen, Energie zu sparen. Die Maßnahmen werden Zeit brauchen, um ihre Wirkung zu entfalten. In der Zwischenzeit müssen sich die Kubaner weiterhin auf Stromausfälle einstellen.

Der Vizeministerpräsident und Wirtschaftsminister, Alejandro Gil Fernández, und der Energieminister, Vicente de la O Levy, traten kürzlich in der Fernsehsendung "Mesa Redonda" auf. De la O Levy erwähnte, dass im Februar Maßnahmen entworfen wurden, um die Energiebedingungen zu verbessern. Dies beinhaltete die Erhöhung der Wartungsstunden und die Wiederherstellung der Einheit 6 von Mariel, die zuvor durch ein Feuer beschädigt wurde.

Laut Vicente de la O Levy gibt es zwar eine ausreichende Erzeugungskapazität, doch das Problem liegt in der Kraftstoffversorgung.

Er betonte, dass Kuba alles daransetzt, den Bedarf an Energieträgern, auf die sich der Großteil der Wirtschaft stützt, zu decken. Das Land investiert erhebliche Summen in den Import von Gas, was wiederum die Stromkosten beeinflusst. Das gleiche gilt für Flugzeugkraftstoff, für welchen der kubanische Staat monatlich 30 Millionen Euro ausgibt. Zur Aufrechterhaltung des Tourismussektor ist dieser essenziell.

In Kuba sind derzeit erhebliche Engpässe spürbar. Dies hängt vor allem mit den Preisen zusammen und mit der Tatsache, dass der Kraftstoff stark subventioniert ist. Die monatlichen Dieselverbrauchszahlen für Kuba liegen bei beeindruckenden 120.000 bis 130.000 Tonnen. Diesel wird nicht nur für den Energiebedarf, sondern auch für andere wirtschaftliche Aktivitäten benötigt und ist von essenzieller Bedeutung für die kubanische Wirtschaft.