Branchen & Märkte

Kuba: Grünes Licht für erste ausländische Kapitalinvestition im Einzel- und Großhandel

09.12.2022

Ein Joint Venture für Eisenwaren und eine E-Commerce-Plattform für den Online-Verkauf von Lebensmitteln und anderen Produkten gehören zu den ersten Projekten.

Das kubanische Ministerium für Binnenhandel (Mincin) hat die Gründung des Joint Ventures Gran Ferretero S.A. genehmigt. Es ist das erste Unternehmen mit ausländischem Kapital, das aus der Änderung der Politik für ausländische Investitionen im Groß- und Einzelhandel hervorgegangen ist, wie offizielle kubanische Medien berichten.

Das neue Unternehmen plant ein großes Geschäft für den Verkauf von Haushalts- und Industrieartikeln sowie Baumaterialien aller Art. Der Betrieb soll im ersten Quartal 2023 aufgenommen werden, wie die Tageszeitung Granma berichtet. Die Artikel sollen sowohl im Groß- als auch im Einzelhandel an die verschiedenen Akteure der kubanischen Wirtschaft vermarktet werden.

Das neue Mischunternehmen ist das Ergebnis einer internationalen Wirtschaftspartnerschaft zwischen der rein kubanischen Handelsgesellschaft Albus S.A. und einem spanischen Unternehmen, dessen Name in dem Bericht ungenannt bleibt.

Raúl Delgado Rodríguez, Technischer Direktor und Entwicklungsleiter der OSDE Grupo Comercializador de Productos Industriales y de Servicios, einer für die Vermarktung von Industrieprodukten und Dienstleistungen zuständigen Unternehmensgruppe, versicherte den Medien, dass in dem Projekt „die Integration der nationalen Produktion vorgesehen ist, in diesem Fall z.B. von Aluminiumprofilen, Kabelfertigung und Sanitärarmaturen“. Dafür würden Angebote von staatlichen und nicht-staatlichen Wirtschaftsakteuren geprüft. „Die ausländische Seite hat sich mit der Einbeziehung der nationalen Produktion einverstanden erklärt, da dies auch Vorteile bringt und die Kosten für den Warentransport senkt“, sagte er.

Die Anlagen von Gran Ferretero werden in der Fábrica 12 in der Gemeinde La Habana Vieja errichtet. Der Investitionsprozess zur Renovierung der Lagerhallen ist im Gange.

Darüber hinaus berichtet Granma, dass Albus S.A. eine Partnerschaft mit dem italienischen Unternehmen Farmaventa eingegangen ist, um eine neue E-Commerce-Plattform für den Online-Verkauf von Lebensmitteln, Toilettenartikeln und anderen Produkten zu betreiben. Das gemeinsame Unternehmen firmiert unter dem Namen Faibus.

Delgado Rodríguez stellte klar, dass diese mit ausländischem Kapital operierenden Unternehmen ihre Geschäfte, einschließlich der Verkäufe, in frei konvertierbarer Währung (MLC) tätigen werden, bis ein Gleichgewicht auf dem kubanischen Devisenmarkt erreicht ist. Die Einnahmen, die die kubanische Seite mit dem Betrieb dieser Einrichtungen erzielt, würden ihm zufolge dazu verwendet, den Inlandsmarkt in kubanischen Pesos aufzufüllen und das Warenangebot für die Bevölkerung zu verbessern.

Bis vor kurzem war der Groß- und Einzelhandel auf der Insel für ausländische Investitionen in allen seinen Varianten verboten; diese Politik aber wurde flexibler gestaltet mit dem Ziel, das Warenangebot auf dem kubanischen Markt zu verbessern. Ausländische Unternehmen sollen in den kubanischen Binnenhandel investieren. Im August weitete die kubanische Regierung die Möglichkeiten für den Umfang ausländischer Investitionen in den Handel aus, um die Versorgung der Bevölkerung zu verbessern. Zur Reaktivierung des Handels setzt Kuba auf ausländische Investitionen. So wurde im Einzelhandel der Weg geebnet für Joint Ventures mit ausländischen Partnern. Im Großhandel sind neben Gemeinschaftsunternehmen auch internationale Wirtschaftsvereinigungen sowie Unternehmen mit 100 Prozent ausländischem Kapital möglich.

Seit der Genehmigung wurden dem Bericht zufolge Kontakte mit Geschäftsleuten aus mehreren Ländern geknüpft, darunter aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Vietnam, Russland, Indien, Italien, Uruguay, Argentinien, Chile und Mexiko. Zu den bereits in Arbeit befindlichen Vorschlägen gehört die Einrichtung eines Großhandelszentrums mit einem Netz von Einzelhandelsgeschäften, das unter anderem eine stabile Versorgung mit Stoffen, Kurzwaren und Zubehör ermöglichen soll. Geplant ist auch die Förderung eines Lager- und Vertriebszentrums für Lebensmittel, die konserviert oder eingefroren werden müssen, mit einer Logistik, die auf die Eigenschaften der einzelnen Produkte abgestimmt ist, ohne die Kühlkette zu unterbrechen.

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